ATMUNG:
Atmen heißt leben. Das klingt fast lapidar. Bei näherer
Betrachtung erscheint diese Feststellung nicht mehr so
selbstverständlich - oder warum wird so wenig Wert auf eine
gute Atmung gelegt, auf gute Atemluft? Behindert man nicht
sogar häufig die Atmung durch einengende Kleidung oder ungünstige
Körperhaltung?
Vielleicht
vernachlässigen wir sie auch nur, weil wir einfach zu wenige
über die Bedeutung und Wirkung einer bewußteren Atmung
wissen. Atmung ist mehr als bloße Sauerstoff-Aufnahme und
Kohlendioxid-Abgabe. Gefühle und Stimmungen stehen mit ihr in
Verbindung. Auch auf den Körper wirkt sie sich aus: durch den
Atmungsvorgang werden einige Organe bewegt sie werden
gewissermaßen massiert und in ihrer Funktion angeregt.
Kontrollierte Atmung kann auch den Geist, das Denken
beeinflussendes Konzentrationsvermögen wird gesteigert.
ATMUNG
UND GEFÜHLSLAGE:
Verschiedene
Stimmungen haben auch andersartige körperliche Reaktionen zur
Folge.
Ein bekanntes Beispiel:
Ein Mensch, der traurig und niedergedrückt ist, bewegt sich
langsamer als in gehobener Stimmung. Er spricht mit gesenkter
Stimme, Kopf und Schultern hängen herab - kurzum: seine
niedergedrückte Stimmung zeigt sich auch im gedrucktem
Zustand seines Körpers. Freude hingegen verleiht dem Körper
Spannkraft, sie macht vitaler und lebendiger. Bei genauerem
Betrachten bemerkt man auch einen Unterschied in der Atmung. Gute
Laune macht aktiver. Man verbraucht mehr Energie, mehr
Atem. Denn seelische Befindlichkeit und Atmung stehen in
wechselseitigem Verhältnis. Durch eine intensivere Atmung
kann dann auch die Stimmung gehoben werden. Aufregung, Streß
und Nervosität beim Bogenschieben (Wettkämpfe) lassen die
Atmung schneller werden. Kontrolle und Verlangsamung der
Atmung führen oft dazu, daß der Schütze sich ruhiger und
ausgeglichener fühlt.
EINE
KLEINE ÜBUNG:
Die
beruhigende Wirkung der Atmung läßt sich schnell und mit
wenig Aufwand erzielen. Versuche es selbst:
Setze
dich bitte aufrecht hin. Es ist wichtig, daß die Atmung nicht
behindert wird; weder durch zu enge Kleidung noch durch einen
zusammengesunkenen Brustkorb, vorgezogene Schultern oder einen
gesenkten Kopf.
Beobachte
die nächsten drei Minuten nur deinen Atem. Du kannst ihn hören
und fühlen. Nach einiger Zeit wirst du wahrscheinlich
feststellen, daß die Atmung langsamer wird, tiefer wird. Um
den Effekt zu verstärken, atme während der nächsten vier
bis fünf Atemzüge noch länger und tiefer aus. Anschließend
versuche nach jedem Ausatmen eine kleine Pause zu machen; dann
wieder normal atmen und auf den Atem lauschen. Soweit diese Übung.
Leider
müssen wir feststellen, daß die Atmung wieder flacher ( oder
hektischer wird, sobald du deine Übung beendet hast. Spätestens
bei Belastungen, zum Beispiel die nächsten Wertungspfeile, fällst
du in die gewohnte Atmung zurück. Ein möglicher Grund: durch
vermehrte Atmung , (siehe Übung) steigt der Energiespiegel.
Der Körper ist aber bestrebt, das Gleichgewicht zwischen
"Energieaufladung" und "Entladung" zu
wahren. Kann man die überschüssige Energie nicht umsetzen,
muß die Atmung wieder eingeschränkt werden. Der Übende muß
also erst von seinen Verspannungen oder Hemmungen befreit
werden, damit er die neugewonnene Energie auch nutzen kann.
Atemübungen
wirken vitalisierend, wohltuend und erfrischend. Du kannst
diese Atemübung in dein Mentaltraining miteinbringen, und
nach regelmäßigen Training wirst du in der Lage sein,
bei Wettkämpfen die Nervosität soweit abzubauen, daß du
wesentlich höhere Ergebnisse erzielen wirst, da du dich viel
sicherer fühlst.
Viel
Spaß und Erfolg beim Üben!
Sven
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