Joggen: mehr Sauerstoff
Zeitungsartikel, Verfasser unbekannt 

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  Joggen: Durch mehr Sauerstoff werden Intelligenz und Zufriedenheit gefördert

Hamburg (dpa) - Dauerlauf, unter der Bezeichnung Joggen ein verbreiteter Laiensport, tut dem Körper gut und bekommt auch dem Seelenleben. Aber nicht nur dies. Joggen macht auch intelligenter. Fachleute haben der Frage der Intelligenzförderung durch Laufen eine Reihe von Untersuchungen gewidmet. Der Diplompsychologe Ulrich Bartmann bezeichnet ihre Befunde als revolutionär.
In den Untersuchungen stellte sich nämlich heraus, daß unabhängig von Alter und Geschlecht innerhalb eines zehnwöchigen Fitneßprogramms mit einem Schwerpunkt Joggen die Intelligenz bei den Teilnehmern deutlich zunahm. Gemessen wurde sie mit den in der Psychologie üblichen und erprobten Intelligenztests. Bartmann sieht einen Zusammenhang eines beachtlichen Teils der beobachteten Intelligenzsteigerung mit der Konzentrationsfähigkeit. Diese nimmt - wie zahlreiche Tests zeigen - durch ein regelmäßiges Lauftraining ganz erheblich zu.
Aber sie ist es offenbar nicht allein, die die Intelligenz bei Joggern steigert. Schon der ``Vater´´ des langsamen Dauerlaufs, der deutsche Alternativmediziner Dr. Ernst van Aaken, hatte festgestellt, daß der physiologische Zustand des Gehirns bei Joggern besser sei als bei Nichtsportlern. Er verwies darauf, daß das Gehirngewicht beim Menschen normalerweise im Alter abnimmt - ausgenommen bei Läufern und sogenannten Geistesarbeitern. Dabei spielt nach van Aakens Erkenntnis die durch das Laufen erheblich verbesserte Sauerstoffversorgung des Gehirns eine hervorragende Rolle.

Bartmann, Verhaltenstherapeut in einem psychiatrischen Großkrankenhaus, bescheinigt in seinem von der Zeitschrift ``Psychologie heute´´ (Weinheim) abgedruckten Auszug aus dem im März erscheinenden Buch ``Laufen und Joggen - zur Bewältigung psychischer Probleme´´ (Trias Verlag, Stuttgart) Joggern auch eingrößeres Selbstwertgefühl und mehr Selbstbewußtsein. Das stellte sich infolge des Laufens ein und sei nicht etwa schon vor der Aufnahme des Laufens vorhanden gewesen. Als besonders erstaunlich bezeichnet der Psychologe die positive Wirkung des Joggens auf Depressionen und Angstzustände.
Der Jogger begegnet immer wieder Läufern, die nicht wissen, worauf es ankommt: Sie laufen relativ schnell und erleben es anscheinend als besondere Genugtuung, ähnlich wie viele Autofahrer, andere zu überholen. Aber schon nach wenigen Kilometern versagt die Ausdauer.
Sie berücksichtigen nicht, daß das Joggen ein sogenanntes aerobes Laufen ist: Die Energie für den Muskel entsteht aus Muskelzucker und -fetten unter Verbrauch von Sauerstoff, der über die Atmung zur Verfügung gestellt wird. Wer schneller läuft, als er für die diese Form der Energiegewinnung Sauerstoff aufnehmen kann, kommt in den Bereich des anaeroben Laufens, also eines Laufens ohne ausreichenden Luftsauerstoff. Die Muskeln setzen dann durch chemische Prozesse Energie frei. Sprinter laufen immer anaerob.
Typisch für das nur zeitlich begrenzt mögliche anaerobe Laufen ist das anschließende Hecheln. Beim Joggen stimmt das Tempo, wenn sich der Läufer dabei noch unterhalten kann.
Eines der stärksten Motive für diese Art des Dauerlaufens ist das Wohlbefinden, das sich dabei einstellt, bessere Laune, ein Gefühl der Ausgeglichenheit - nicht nur während des Laufens, sondern auch danach. Auch bei der Arbeit, unter Freunden oder während anderer Freizeitaktivitäten sind Läufer wesentlich zufriedener.
Die physiologischen Ansätze für eine Erklärung der psychischen Veränderungen beim Laufen und infolge des Laufens sind noch sehr unbefriedigend. Bartmann bevorzugt psychologische Erklärungen. Er orientiert sich dabei an der sogenannten Verhaltenstherapie. Bereits der Entschluß zum Joggen ist bedeutsam. Mit der Bereitschaft, selbst etwas für seine seelische und körperliche Gesundheit tun zu können, wird das eigene Denken verändert und umstrukturiert.
  

Zuletzt aktualisiert am 17.05.04

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