Artikel von Rick Mc Kinney 

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  Wie bereitet man sich geistig auf das Bogenschießen vor?
 
Rick Mc Kinney, mehrfacher Weltmeister und Olympiasieger, spricht über geistiges Training.

Was hat geistige Vorbereitung mit dem Bogenschießen zu tun?

Sehr viel. Als ich zuerst mit dem Schießen anfing, verbrachte ich viel Zeit damit, meine Form zu verbessern. Jetzt beanspruche ich genau so viel Zeit für mein geistiges wie auch körperliches Training. Alle Spitzenschützen haben ihre Rituale.

Wie bereitet man sich geistig auf den Wettbewerb vor?

Folgendes wirkt für mich: Ich habe an der gegenüberliegenden Wand meines Schreibtisches eine Zielscheibe befestigt. Zwei- oder dreimal am Tag starre ich sie an und stelle mir vor, daß ich auf einem Wettbewerb bin. Ich sehe meine Haltung, den Abschuß und den Pfeil, wie er direkt die Mitte der Scheibe trifft. Das ist das Schöne beim Phantasieren, man kann im Sinn perfekt sein. Es ist mehr als eingebildet sein. Im Sinn lernt man perfekt zu sein und das überträgt sich dann auf den Körper. Wennich mir vor einem Wettbewerb meine Schüsse erst vorstelle, dann werden meine Bewegungen natürlicher und automatischer. Wenn ich dann zum eigentlichen Wettbewerb komme und die Zielscheibe sehe, kommt sie mir ganz bekannt vor. In meinem Sinn weiß ich genau, was ich machen muß. Ich schieße gut, weil ich es einfach erwarte.

Hilft körperliches Training bei der geistigen Vorbereitung?

Ganz bestimmt. Man kann ohne körperliches Training nicht geistig stark sein. Beides geht Hand in Hand. Wenn man sich während des Joggens und des Gewichthebens geistige Bilder macht, entwickelt man eine peripherische Konzentration, die Fähigkeit, sich auf den Abschuß, die Windverhältnisse und auch das Ziel zur gleichen Zeit zu konzentrieren. Das Schlimmste ist, sich nur auf eine Sache zu konzentrieren. Die Haltung kann perfekt sein, aber wenn man sich so auf das Ziel konzentriert, sodaß man dadurch eine Windänderung unbeachtet läßt, kann der Schuß schwer danebengehen. Für die wichtigen Wettbewerbe bereite ich mich innerlich vor, indem ich im Geiste meine besten Schüsse wiederhole, während ich körperlich trainiere. das erhöht mein Selbstvertrauen sehr. Ich betrachte im Geist die Veranstaltung und versuche die Leistung meines Gegners mit den meinen zu vergleichen. Ich stelle mir natürlich vor, daß meine Leistung fehlerfrei ist.
Wenn ich mich in meiner Phantasie als Sieger in schwierigen Situationen sehe, erweitere ich meine Behaglichkeitszone. Ich bin auf einen intensiven Wettbewerb vorbereitet, bei dem es für mich keine Überraschungen geben wird. Ich kann entspannt meine Leistungen vollbringen wie ich sie im Geiste zuvor schon geübt habe.

Beeinflußt die Ausrüstung das Selbstvertrauen?

Ein großer Teil des Selbstvertrauens hängt von der Ausrüstung ab. Sie muß auch fehlerfrei und beständig sein.   
 

Zuletzt aktualisiert am 17.05.04

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